Wenn die erste Operation keinen befriedigenden Erfolg gebracht
hat, ist es natürlich wichtig, den Fuß nochmals so bald als möglich zu
korrigieren. Ich würde auf keinen Fall warten, bis der Junge deutlich größer
geworden ist, da sich die Fußknochen zunehmend an die Fehlstellung anpassen und
der Aufwand der Korrektur-Operation immer größer wird. Das Problem besteht
sicherlich, wie bereits die Krankengymnastin bemerkt hat, darin, dass die
Achillessehne mit einem z-Schnitt bereits verlängert wurde. Im Allgemeinen ist
bei einer erneuten Operation nochmals eine Verlängerung notwendig, wodurch der
Wadenmuskel doch erheblich geschwächt wird. Aus diesem Grunde kann man anläßlich
der 2. Operation einen Wadenbeinmuskel, bzw. einen Muskel der langen Zehenbeuger
in den Wadenmuskel mit einnähen, um die Kraftminderung möglichst nicht zu
ausgiebig zu gestalten.
Wichtig ist, dass die 2. Operation möglichst korrekt
durchgeführt wird, da mit jeder weiteren Operation das Endergebnis natürlich
schlechter wird. Leider kenne ich Kinder, die bis zu 10 Mal am gleichen Bein
operiert wurden mit entsprechend katastrophalem Endergebnis. Ich würde mich aus
diesem Grunde informieren, ob der Kollege, der den Fuß nochmals operieren will,
über entsprechende Erfahrung verfügt.
Krankengymnastik nach einer Rezidiv-Operation ist unbedingter
Bestandteil der Nachbehandlung und sollte auch wenigstens für 1 Jahr konsequent
fortgesetzt werden, um die Beweglichkeit und auch die Kraft des operierten Fußes
so günstig als möglich zu gestalten. Dr. med. Leonhard Döderlein |