„Propriozeptive
Einlagen“
und
auch Orthesen („Nancy Hylton“ u.a.) sind derzeit insbesondere bei
Krankengymnasten sehr geschätzt und „in“, allerdings mehr bei neuromotorisch
kranken Kindern als beim Klumpfuß ansonsten gesunder Kinder. Sie verfolgen neben
den mechanischen Prinzipien ganz andere Ziele, wie von Ihnen schon angesprochen.
Es soll stimuliert und zur muskulären Aktivität angeregt werden. Diese Effekte
sind wissenschaftlich für die neuromotorisch gestörten Kinder nicht wirklich
bewiesen (Dr. Döderlein hat hierzu Ganganalysen gemacht). Ganz schlecht ist es,
wenn solchen eher nicht-nachprüfbaren propriozeptiven Effekten die
rein-mechanische Korrektur (s.o.) „geopfert“ wird. Um es deutlich zu sagen: Hier
wird z.T. durchaus auch unseriös gearbeitet. Andererseits sind z.B. die
Nancy-Hylton-Orthesen bautechnisch oft gut gearbeitet; dann ist dagegen – egal
ob „propriozeptiv“ oder nicht – nichts einzuwenden. Wie es mit der
Kostenübernahme dieser - teils teuren - Hilfsmittel beim Klumpfuß ist, weiß ich
nicht.
Was mit
„Imhäuser“ gemeint ist, weiß ich nicht. Prof. Imhäuser hat viel mit einem
Innenschuh gearbeitet. Das ist eine feste und ebenfalls korrigierende Orthese,
die in der Nachbehandlung älterer Kinder noch eine Rolle spielt. Über Jahre, wie
dies Imhäuser tat, verwende ich sie nicht gerne wegen der
Muskelverschmächtigung, die hierdurch hervorgerufen
wird.
Zusammenfassend
möchte ich betonen – und das macht solche Einzelaussagen immer etwas
problematisch – kommt es beim Klumpfuß besonders darauf an, ein bewährtes, und
festes Konzept zu verwenden. Am besten ist es, wenn der Therapeut alles
überblickt: Frühbehandlung, Operation, Nachbehandlung, Umgang mit
Komplikationen, Zweit-OP (wenn erforderlich), Spätprobleme usw. - Soweit meine –
sicher lückenhafte – Antwort.
Mit
freundlichen Grüßen! J.
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